Die 7 Spiele



DIE 7 SPIELE - Hier: NR. 1

Friendly Game - Freundschaftsspiel
Zuerst geht es darum, deinem Pferd zu zeigen, dass du ihm nicht weh tun wirst, obwohl du es könntest. Statt es einfach nur zu streicheln und ruhig mit ihm umzugehen, musst du es mit Situationen konfrontieren, die es ängstigen, und ihm dabei beweisen, dass ihm nichts passiert (Desensibilisierung). Man reibt es mit irgendwelchen Dingen am ganzen Körper, schlingt Seile um seine Beine, wirft sie über seinen Rücken und seinen Kopf, hüpft rund um das Pferd.... der Trick ist, dies alles mit Rhythmus zu tun, bis das Pferd sicher ist, dass es das alles nicht fürchten muss und von allein ruhig stehen bleibt. Manche Pferde - auch solche, die schon seit Jahren unter dem Sattel sind - hatten niemals eine Chance, ihren Sattel wirklich kennen zu lernen. Doch du kannst auch mit deinem Sattel das Friendly Game spielen, ihn überwerfen, reiben usw. bis das Pferd sich dabei sicher fühlt. Zwei Dinge sind dabei wichtig: das eine ist, dem Pferd zu erlauben, dass es ein paar Schritte macht (wobei es dir jedoch den Kopf zugewandt lassen sollte und das Seil durchhängt). Das andere ist, Rhythmus beizubehalten. Das gibt dem Pferd Sicherheit, denn es weiß, welche Bewegung als nächstes kommt und sich somit immer wiederholen wird. Dieses Spiel spielst du auch immer wieder zwischen allen anderen Spielen, um das Pferd zu beruhigen und die Balance zwischen Dominanz und Freundlichkeit zu bewahren.

DIE 7 SPIELE - Hier: NR. 2
Das Porcupine Game - (Stachelschweinspiel)

Pferden ist eine Reaktionsweise angeboren, die wir den "Oppositions Reflex" nennen. Er tritt zutage, wenn sie gefangen sind, es ist ein Instinkt, der sie gegen den Druck anrennen lässt und sie tun dies gegen das Halfter, gegen das Gebiss, gegen den Schenkel.....dies ist auch der Grund, warum sie zurückziehen und in Schwierigkeiten geraten, wenn sie in engen Räumen sind, z.B. Pferdeanhängern - Platzangst gehört zu ihren Überlebensstrategien. Das Porcupine Game lehrt das Pferd, dem Druck zu weichen. Die meisten Menschen setzen zwar schon ein Pieksen ein, doch wir möchten es als stetigen Druck, sodass das Pferd lernt, diesem Druck durch eine eigene Bewegung zu entgehen. Bedenke, dass Pferde schon in der Prägephase lernen "Wer bewegt wen" - und somit schon in den ersten Tagen ihres Lebens eine Art Rangordnung unter den Fohlen festgelegt wird. Sie werden testen, wer von euch beiden als erster weichen wird. Stelle somit sicher, dass du so verlässlich bist wie ein Zaunpfahl, (was bedeutet, dass der Druck wirklich weg ist, sowie sich dein Pferd bewegt, und du ihm auch nicht folgst). Möglicherweise brauchst du zu Beginn dieser Übung einen Sporn in deiner Hand, wenn das Pferd plötzlich wirklich derbe gegendrückt. Doch du wirst dich wundern, wie leicht dein Pferd plötzlich reagiert, sobald es dieses Prinzip begriffen hat. Denke daran, weich zu beginnen und den Druck langsam aber stetig zu steigern, bis dein Pferd nachgibt. So wie es weicht, reibe die Stelle, die du zuvor gedrückt hast. Das ist es, was dein Pferd weich macht. Dein Pferd sollte sich mit weichem Druck (weniger wie 100 Gramm) vorwärts, rückwärts, seitwärts nach rechts und links, Vorhand, Hinterhand, Kopf rauf und runter nur mit dem simplen Druck deiner Fingerspitzen bewegen lassen. Dein Pferd sollte sich an den Druck deiner Finger halten, (nicht wegrennen) und aufhören, wenn du vom Drücken zum Streicheln wechselst.

DIE 7 SPIELE - Hier: Nr 3
Das Driving Game

Miteinander spielen Pferde das Driving Game den lieben langen Tag lang. Sie treiben mit einem Blick, der Bewegung ihrer Ohren, einem Wirbeln des Schweifes oder des Anhebens des Hinterbeines. Das ist Körpersprache, mit der sie ausdrücken "wenn du dich nicht bewegst, läufst du gegen meine Zähne oder meine Hufe". Dieses Spiel kommt nach dem Porcupine Game, weil das Pferd lernen muss, dem physischen Druck zu weichen, bevor du erwarten kannst, dass es auch mentalem Druck weicht. In dieser Sprache machst du Vorschläge und Versprechen. Wenn dein Pferd deinen Vorschlägen nicht folgt, versprichst du ihm die Konsequenz - dass es gegen deinen physischen Druck läuft, also gegen das schwingende Seil, den erhobenen Stecken, oder die ausgestreckte Hand. Du versuchst nicht etwa dein Pferd zu schlagen. Doch wenn es sich nicht bewegt, gerät es gegen diesen Druck. Diesen Unterschied spüren Pferde sehr wohl! Wenn du ein Pferd mit Absicht schlägst, gibt es dir die Schuld und schlägt möglicherweise zurück. Das Schlimmste ist, dass es diese Art der Strafe nicht begreifen kann. Wenn du aber vorschlägst, dass das Pferd sich bewegt, und das Pferd tut es nicht und gerät dadurch wie versprochen gegen physischen Druck, begreift es durchaus, dass es aus dem Weg gehen sollte................es war seine Aufgabe, dem Druck zu entkommen! Es wird dir nicht die Schuld geben und wird sich beim zweiten Mal (oder beim dritten) bewegen.
DAS SCHLIMMSTE, WAS DU DEINEM PFERD ANTUN KANNST, IST ES ANZULÜGEN - INDEM DU VERSPRICHST, DER PHISISCHE DRUCK WÜRDE ALS NÄCHSTES FOLGEN, UND DANN LÄSST DU IHN NICHT FOLGEN! Dein Pferd weiß vom ersten Tage an, dass du nicht hälst, was du versprichst und wird dir mit mangendem Respekt antworten. Es weiß, dass es einen Leader braucht, der hält, war er verspricht, der nicht lügt und der gerecht ist, gerade so wie ein vierbeiniger Anführer der Herde wäre (die Leitstute). Nun schau, ob du dein Pferd rückwärts schicken kannst, indem du nur mit den Fingern winkst (als wolltest du es mit Wasser nass spritzen); bewege sein Vorderteil, indem du auf sein Auge zeigst; bewege sein Hinterteil weg, sodass es dich anschaut (indem du dein Seil Richtung Hinterteil schwingst - schau auf Sicherheitsabstand - und es vielleicht damit erreichst). Wenn es dich anschaut, lobe und reibe es auf der Stirn und lass es spüren, dass es richtig und gut war. Dann wiederhole dieses Spiel. Ihr werdet erreichen, dass es sich mit dem Kopf zu dir dreht, sowie du das Hinterteil fokussierst.

Die 7 Spiele - Hier: Nr.: 4
Das Yo - Yo Game
Jetzt kommen wir dahin, dass du dein Pferd rückwärts und vorwärts schickst, in geraden Linien (anfangs vielleicht nicht absolut gerade, doch du wirst es erreichen).
Du wirst schon festgestellt haben, dass manche Pferde sehr gerne herkommen, aber so tun als könnten sie nicht rückwärts gehen. Andere rennen rückwärts, aber kommen nicht vorwärts auf dich zu. Das ist Yo-Yo.
Das Yo-Yo Game bringt Gleichgewicht hinein.
Wedele mit deinem 4m - Seil, damit dein Pferd rückwärtsgeht. Beginne immer weich (Stufe 1-keine Bewegung des Hakens), dann steigere das Wedeln, bis das Knotenhalfter geschüttelt wird und es sich ziemlich unangenehm anfühlt. Wenn dein Pferd bei dem Versuchen, diesem Gefühl zu entweichen, einen Schritt rückwärts macht, höre sofort mit dem Wedeln auf und lass es spüren, das dies gut und richtig war. Beginne wieder genauso weich und steigere den Druck, bis das Pferd verstanden hat sich rückwärts zu bewegen. Frage schließlich nach einem ganzen Schritt oder zweien, später nach drei Schritten oder mehr, bis du es schließlich rückwärts schicken kannst bis ganz ans Ende des Seiles.
Nun lade es ein, wieder zu dir zu kommen. Hole das Seil ein, rhythmisch, Hand über Hand, stufenweise fester zufassend, sodass das Seil weniger durchrutscht, bis das Pferd schließlich einen Schritt vorwärts macht. So wie es das tut, mach deine Hände auf und hole wieder mit offenen Händen zu dir, rhythmisch. Wenn es schließlich den ganzen Weg bis zu dir gekommen ist, höre auf und streichle es. Schicke es schließlich wieder rückwärts usw. bis es ganz leicht geht.

DIE 7 SPIELE - Hier: Nr.: 5
Das Circle Game

Viele Menschen meinen, dass Circle Game wäre "Longieren", doch das Circle Game ist viel mehr! Es ist ebenso mehr mentale Übung wie physische Übung und das Pferd lernt dabei, dass es sein Job ist, die Gangart beizubehalten, bis man ihm etwas anderes sagt. Beim longieren dagegen läuft das Pferd gewöhnlich außen auf der Kreislinie endlose Runden, während die Peitsche fortwährend auf dem Boden schlägt, um es in Bewegung zu halten. Der Körper wird trainiert, während die Gedanken sonst wo sind.
DAS CIRCLE GAME LEHRT DAS Pferd, LOSZUMASCHIEREN MIT SCHWUNG, UND RUNDUM ZU LAUFEN IM SCHRITT, TRAP ODER GALOPP, WÄHREND DU DICH GEMÜTICH AUF DEINEN STICK STÜTZT.
Das Geheimnis besteht darin, das Pferd völlig in Ruhe zu lassen, solange es tut, was wir von ihm möchten. Wenn es von sich aus etwas ändert, unternehmen wir etwas dagegen. Jedes Mal ,wenn es die Gangart oder die Richtung ändert, intervenieren wir mit Stick und String . Schnell kommt es dahinter, dass es die beste Lösung ist, draußen auf der Zirkellinie zu bleiben - Richtung und Speed nicht zu ändern.
Denke zu Beginn an etwa 2 Zirkelrunden und erhöhe suggestive. Wenn es ohne Probleme 2 Runden laufen kann, beweist es dir Respekt und folgt seiner Aufgabe. Spätestens nach 4-5 Runden wird die Sache langweilig.
Wenn du auf dem Weg bist, dein Pferd mental, emotional und physisch fit zu machen, sind 32 Runden nicht die Methode der Wahl. Wenn du mehr unternehmen möchtest als 4 Runden, dann lass dir etwas einfallen......suche Hindernisse und Spielsachen, unebenes Gelände, mache das Seil mal lang (7m Seil) mal wieder kurz usw.). Du wirst tolle Ergebnisse bekommen und deine Kommunikation von Mensch zu Pferd verbessern.
VERGISS NICHT, ALL DIESE SPIELE AUS DER SICHT DES PFERDES ZU BETRACHTEN.

DIE 7 SPIELE - Hier: Nr.:6

Das Sideways Game

(Je besser dein Pferd rückwärts und seitwärts geht, desto besser wird es auch alle anderen Dinge tun)!
Prüfe dies! Wie gut geht es seitwärts? Wenn du das nie zuvorgetan hast, schicke zuerst seinen Kopf zur Seite, dann das Hinterteil, dann wieder den Kopf, dann das Hinterteil, bis es schließlich eine gleichmäßige Bewegung wird und das ganze Pferd seitwärts geht. Benutze eine Begrenzung als Hilfe, damit das Pferd nicht vorwärts gehen kann, und das 4m Seil ist ideal für den Anfang. Du kannst das Seilende schwingen, um das Hinterteil zu bewegen oder den Stick für deinen Sicherheitsabstand.
Vergewissere dich zwischendurch, dass du durch ein ausreichend langes Seil ermöglichst, dass es sich von dir wegbewegt, ohne immer wieder am Seilende anzustoßen. Wenn der Kopf zu weit voraus ist, muss vielleicht das Hinterteil schneller folgen! Wedele mit dem Mittelteil des Seiles oder schwinge den Stecken (Stick). Oftmals muss man nicht bis zur Stufe 4 gehen, doch wenn du es versprochen hast, dann tu es.
Es wird nicht lange dauern, bis dein Pferd verstanden hat und es willig am Zaun (Bande) seitwärts geht. Achte darauf, dass du rechts und links gleichermaßen gut trainierst. Pferde haben oft eine gute und eine schlechte Seite.

DIE 7 SPIELE - Hier: Nr.: 7
Das Squeeze Game

Weil Pferde nun einmal von Natur aus Platzangst haben (ursprünglich sind Pferde Steppenbewohner und dort gibt es keine Engpässe, Bäume ect.) hassen sie enge oder geschlossene Räume.
Das Squeeze Game hilft Pferden, in dieser Hinsicht gelassener und mutiger zu werden.
Stelle dich nahe einer Wand auf, vielleicht etwa 4m von ihr entfernt, und fordere dein Pferd auf, durch diesen Zwischenraum hindurchzugehen. Für manche Pferde ist das schon  zu eng! Sei darauf vorbereitet, einem solchen Pferd vielleicht auch 6 m als Engpass anzubieten. Finde heraus, mit welcher Weite du beginnen kannst, und reduziere den Durchlass Schrittchen Weise, während dein Pferd mehr und mehr Vertrauen zu dieser Aufgabe fasst.
Schließlich endet ihr bei ca. 90 cm Abstand, was etwa der Breite eines Pferdeanhängers entspricht.
Achte darauf, dass es am Ende des Engpasses immer angenehm ist für dein Pferd, also achte darauf, dass du das Seil lang genug lässt, damit es laufen kann. Dann wende dein Pferd und lasse es in der anderen Richtung durch den Engpass gehen. Schließlich wirst du entscheiden können, ob es im Schritt, im Trapp, oder im Galopp hindurchläuft.
Wenn das alles sicher sitzt, wird es kaum ein Problem sein, dass Pferd in den Hänger zu SCHICKEN, anstatt vorherzugehen.