Verladetraining


Ursprünglich sind unsere Pferde Steppentiere und wie wir alle wissen, gibt es in den Steppen nur sehr wenige Bäume, Sträucher, oder Gegenstände die Engpässe darstellen, durch die die Pferde bei ihren Wanderungen auf der Suche nach Nahrung und Wasser hindurch gehen müssen. Es ist also ein ganz normales Instiktverhalten und genetisch verankert, wenn Pferde sich weigern in einen dunklen Hänger zu steigen, der nicht einmal einen für sie sichtbaren Ausgang hat. Ich habe es in meiner langjährigen Erfahrung mit Pferden schon erlebt, dass 10 erwachsene Männer es nicht geschafft haben, ein Pferd in den Hänger zu verladen.

Was also läuft bei einer traditionellen Verladung falsch?

Unsere domestizierten Pferde lernen "meist" schon in der Prägephase uns als Leittier zu folgen, auf die Koppel, zum Anbindebalken ect.. Irgendwann im Leben eines jungen Pferdes ist es dann soweit, es muss in einen Hänger und sein Leittier Mensch geht voraus. Von hinten wird geschoben oder es werden Longen um die Hinterhand gelegt und gezogen. Schnell wird der Balken mit dem Sicherungsstift eingehängt und die Rampe gehoben. Unser Pferd steht im Hänger und das Leittier Mensch, dem es vertraut hat, taucht unter dem vorderen Balken ab und verlässt durch die Seitentür blitzartig den Hänger.

Unser Pferd hat sich immer sicher gefühlt, wenn sein Leittier Mensch es geführt hat. Jetzt aber in einer Situation, wo es mit weit aufgerissenen Augen panisch in einen Hänger geschoben wurde, verlässt sein Leittier Mensch es auch noch durch die Seitentür und es steht sich selbst überlassen und versucht natürlich mit allen Mitteln der Situation durch Flucht zu entgehen.

Im Idealfall beginnt das Verladetraining schon mit der Bodenarbeit. Die 7 Spiele beinhalten alle Elemente, die du für die spätere Verladung benötigst.

Bei diesen Übungen lernt das Pferd der weisenden Hand zu folgen (Stute-Hengst Prinzip) und mit Druck auf Zone 4 vorwärts zu gehen. In der Folge werden Engpassübungen simuliert. Das Pferd lernt über Stangen und Plattformen oder Brücken zu gehen und mit der leicht schwingenden Bewegung des Leadrops (Yo-Yo Game) sich rückwäts zu bewegen.

Die Verladung ist schließlich nur noch die Krönung unserer Vorabeit.

Es ist immer falsch mit der Verladung zu beginnen, wenn Dein Pferd wegen einer Kollik in die Klinik gefahren werden muß.