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Gewalt bei Pferden

Gewalt bei Pferden

Was ist das eigentlich?

Wenn wir es ehrlich betrachten, ist es relativ einfach zu beschreiben.

Gewalt, egal physische oder psychische, kann man als solche beschreiben, wenn man einen Reiz setzt und sei er noch so klein, freundlich (kontaktsuchend)oder bestimmend (nach Bewegung fragend), und das Pferd hat keine Wahlmöglichkeit diesem Reiz auszuweichen oder diesem zu entkommen. Dabei reicht es schon, wenn es nur das Gefühl der mangelnden Wahlmöglichkeit hat. Schon die bloße Anwesenheit in einem engen umzäunten Raum kann dieses Gefühl auslösen.

Pferde reagieren in der Regel mit drei unterschiedlichen Verhaltensweisen: Flucht, Verteidigung oder Aufgabe! In fast allen Fällen, in denen sich das Pferd bedroht fühlt, wird es versuchen zu fliehen.

Wenn der Reiz bestehen bleibt und Flucht keine Option ist (distanzieren vom Reiz ist nicht möglich), dann wird es mit Verteidigung oder Aufgabe reagieren!

Um Theorien aufzustellen, muss ich immer vom Ursprung ausgehen, also vom Wildpferd, denn in jedem domestizierten Pferd steckt immer noch ein Wildpferd. Das heißt, wenn ich eine Kommunikation aufbauen möchte, müssen wir uns als erstes mit der Kontaktaufnahme beschäftigen! Und da gibt es ein Naturgesetz, das wir nicht beugen können! Es heißt „Annäherung und Rückzug“, wobei der Rückzug das entscheidende ist. Lebt ein Pferd in Gefangenschaft, also in einem umzäunten Areal, gilt das gleiche Gesetz. Erst wenn der Mensch wiederholt Kontakt mit dem Pferd machen kann, hat er grundsätzlich die Erlaubnis auch bestimmende Reize zu setzen. Auch bei den bestimmenden Reizen gilt der Grundsatz von „Annäherung und Rückzug“. Wie intensiv die Annäherung sein kann und wie weit der Rückzug sein muss, bestimmt das Pferd mit seinem Verhalten.

Leider wird das Verhalten der Pferde auf Grund von Unwissenheit, Ignoranz oder Intoleranz falsch interpretiert und es kommt zu regelmäßigen Vergewaltigungen im Umgang mit den Pferden.

Ich persönlich werde nicht aufhören, mich für diese Denkweise gegenüber Pferden einzusetzen, aufzuklären und Missstände anzuprangern!

Birger Gieseke

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