Mein Pferd vom Juli 2019

 

Horsemanship und ätherische Öle

Aufgrund ihrer Wirkung werden verschiedene Pflanzen und Kräuter bereits in jahrhundertelanger Tradition im Rahmen der Phytotherapie vielseitig eingesetzt. Dabei setzt man auf spezielle Eigenschaften der Pflanzen:

Evolutionsbedingt entwickelten verschiedene Pflanzen beispielsweise antibakterielle oder antifungizide Eigenschaften, um sich gegen Bakterien und vor Pilzbefall zu schützen. In ätherischen Ölen sind diese Wirkstoffe ebenfalls enthalten – allerdings in der höchstmöglichen Konzentration. Die Idee dahinter ist, die Kraft der Natur zu verwenden.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Interesse an den Heilkräften von pflanzlichen Substanzen und in diesem Zug den ätherischen Ölen stetig steigt. Waren ätherische Öle aufgrund ihres guten Dufts bislang eher im Wellnessbereich zu finden, gibt es weitaus größere Einsatzmöglichkeiten. Schließlich besitzen sie eine höhere Wirkstoffdosis als die Pflanze selbst – sie sind sozusagen deren Quintessenz.

Den mehr oder weniger angenehmen Geruch eines Raumdufts haben die meisten sicherlich bereits häufiger in der Nase gehabt, und auch Speiseöle aus Oliven, Sonnenblumen oder Raps hatte fast jeder schon mal in der Hand. Doch wie passen die ätherischen Öle in den Bereich der Öle? Ätherische Öle sind hochkonzentrierte Extrakte, die mittels eines bestimmten Verfahrens – unter anderem Wasserdampfdestillation, Kaltpressung oder Extraktion – aus einem Bestandteil einer Pflanze, beispielsweise den Blättern, Blüten, Ästen, Wurzeln oder dem Harz, hergestellt werden. Sie besitzen dieselben Eigenschaften, die den verwendeten Kräutern oder Pflanzen nachgesagt werden, allerdings in hochkonzentrierter Form.

Gelangt schnell in den Organismus

Generell gibt es bei der Anwendung Ätherischer Öle – insbesondere bei der innerlichen Verwendung – einiges zu beachten.

„Ein Pferdebesitzer, der wenig Vorkenntnisse in der Verwendung ätherischer Öle mitbringt, sollte sich zuvor bei erfahrenen Anwendern Tipps und Informationen besorgen. Ebenso gibt es ein reichhaltiges Angebot an guter Fachliteratur.

Dort erfährt man unter anderem, welche Öle verdünnt werden müssen, wie die Öle in der Stallapotheke verwendet werden können und vieles mehr. Besonders die Raindrop-Anwendung unter Verwendung verschiedener Kräuteröle unterstützt die Pferdegesundheit in vielerlei Hinsicht. Zudem kann man die Anwendung von ätherischen Ölen auch sehr gut in einem Kurs erlernen. Das äußerliche Auftragen oder die Inhalation unterstützt sowohl körperlich als auch psychisch“, erklärt Archy Tappe, der nicht nur über einen breiten Erfahrungsschatz im Bereich des Pferdetrainings verfügt, sondern auch auf viele positive Erfahrungen mit den ätherischen Ölen zurückblickt.

„Ätherische Öle wirken auf vier Ebenen: spirituell, physisch, psychisch und emotional“, erklärt Sabine Radermacher, Heilpraktikerin für Mensch und Tier.

„Durch das Einatmen oder das Auftragen der ätherischen Öle auf Haut oder Kronrand der Pferde gelangen die Wirkstoffe in den Blutkreislauf. Bei der Inhalation gelangen die ätherischen Öle in zwei Sekunden ins Gehirn, und nach 20 Minuten sind sie im Blut nachweisbar. Dabei laufen viele biochemische Vorgänge direkt an den einzelnen Zellen ab – die Erklärung hierfür würde ganze Bücher füllen.“

In freier Wildbahn nehmen Pferde instinktiv die Pflanze auf, deren Inhaltsstoffe ihr Körper gerade benötigt. Ätherische Öle werden anhand dieser Theorie ähnlich eingesetzt, erklärt Archy Tappe: „Es ist wichtig, dass sich die Pferde selbst das passende Öl aussuchen dürfen. Dafür muss der Anwender genau auf die erste Reaktion des Pferdes achten: Schnuppert es freudig in die Richtung des Öls, dann ist dies eventuell die passende Wahl. Dreht es sich hingegen weg oder reagiert anderweitig ablehnend, so sollte dem Pferd dieses Öl nicht aufgedrängt werden.“

Die Anwendung von ätherischen Ölen, sowohl im Human- als auch im Veterinärbereich, beschäftigt immer mehr Forscher. Noch immer sind nicht alle Inhaltsstoffe, geschweige denn Wirkstoffe der Öle gänzlich untersucht. Allerdings gibt es immer mehr wissenschaftliche Studien, die die positiven Effekte verschiedener ätherischer Öle belegen. Daher gehören die gut duftenden Essenzen längst nicht mehr nur in die Bereiche Wellness oder Esoterik.

So forscht Prof. Dr. Hanns Hatt von der Ruhr-Universität Bochum

bereits seit vielen Jahren auf dem Gebiet der Düfte. Es werden allerdings noch weitere Studien benötigt, um die positiven Effekte – auf Mensch und Tier – nachzuweisen.

Die Studie von Kylie Heitmann belegt, dass das Einatmen von Lavendelöl während eines Transports die Stressbelastung der Pferde reduzieren kann. Die Studentin des Albion College in Michigan untersuchte, ob eine Lavendel-Aromatherapie während eines Transportes den Herzschlag und den Cortisolspiegel – Cortisol ist ein Stresshormon – senkt. Beide Werte waren bei den Versuchspferden, die während des Transportes Lavendel eingeatmet haben, niedriger als bei den Pferden der Kontrollgruppe, die lediglich Wasserdampf eingeatmet haben. Diese Ergebnisse verdeutlichen die beruhigende Wirkung, die Lavendel bereitslange nachgesagt wird. Somit eignet sich Lavendelöl beispielsweise zur Reduzierung von Stress – sei es bei Transporten, einem Stallwechsel oder Ähnlichem.

Die violette Blüte sieht nicht nur wunderschön aus, das Öl kann auch vielseitig eingesetzt werden. „Aufgrund seiner antibakteriellen, schmerzstillenden, antifungiziden und beruhigenden Wirkung kann es beim Pferd bei kleineren Verletzungen, Strahlfäule, Pilzinfektionen, kleineren Verbrennungen oder Insektenstichen eingesetzt werden. Neben diesen körperlichen Einsatzmöglichkeiten kann das ätherische Öl auch bei unruhigen oder unkonzentrierten Pferden angeboten werden“, erklärt der Pferdetrainer. „Beim Menschen sind die beruhigende Wirkung und die Förderung eines gesunden Schlafes bekannt.“

Auch in verschiedenen Medikamenten sind ätherische Öle enthalten:

So enthält Coloson, ein Mittel bei Verdauungsbeschwerden, unter anderem Kümmel- und Sternanisöl. Aufgrund eigener Erfahrungen hat Archy Tappe auch den ein oder anderen Anwendungstipp parat: „Lavendel beruhigt bei Verletzungen und fördert eine gute Wundheilung. Daher kann es für kleinere Verletzung oder auch bei Sommerekzem eingesetzt werden.“

Erfahrungen aus erster Hand

Archy Tappe ist auch ohne die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien vollends von der Wirkung ätherischer Öle überzeugt: „Natürlich können ätherische Öle allein keine Wunder bewirken oder Spontanheilungen erzielen.

Aufgrund meiner langjährigen Erfahrungen mit dem Einsatz von ätherischen Ölen bei Pferden bin ich allerdings von deren Einsatzmöglichkeiten vollends überzeugt. Ich benutze ausschließlich die Öle von Young Living und kann somit auch nur von diesen sprechen (Anm. der Red.: siehe Kasten Seite 88). Ich setze ätherische Öle zur Unterstützung, beispielsweise bei kleineren Verletzungen, Pilz- oder Atemwegsinfektionen, in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt und/ oder Heilpraktiker ein. Außerdem profitiert auch der Mensch davon – schließlich können die Öle für Zwei und Vierbeiner verwendet werden. Insbesondere ängstlichen Reitern, die ihre Unsicherheit auf das Pferd übertragen, empfehle ich die Verwendung von Ölen mit beruhigendem Effekt, beispielsweise die Ölmischung ‚Peace & Calming‘ oder ‚Stress Away‘ von Young Living.“

Aus unreitbar wird Traumpferd

Der Fall des sechsjährigen Friesen namens Fritz verdeutlicht die unterstützende Wirkung der Öle. Fritz kam als unreitbar zu Archy Tappe. Vorab haben sich bereits verschiedene Experten an ihm probiert – erfolglos. Der Friese ist ein eher unruhiges Pferd, das sich schnell ablenken lässt und mit heftigen Reaktionen auf den Einfluss von Außenreizen reagiert. „Insbesondere bei den sogenannten schwierigen Pferden konnte ich durch den Einsatz ätherischer Öle im Training tolle Erfolge erzielen. Natürlich ersetzen diese keineswegs die richtige Trainingsmethode. Aber sie können das Pferd dahingehend unterstützen.

Zunächst werden wenige Tropfen des ausgesuchten Öls in die Handfläche geträufelt Anschließend wird das ätherische Öl in den Handflächen verrieben. Nun darf das Pferd die Essenz ausgehend von den Handflächen einatmen. Die meisten Pferde warten bereits auf diesen Schritt, sobald sie die Ölflasche gesehen haben.

Als letzten Schritt streicht man mit den Händen am Hals entlang oder massiert das Pferd an dessen Lieblingsstelle. Dadurch nimmt der Organismus das Öl über die Haut auf Blut nachweisbar. Dabei laufen viele biochemische Vorgänge direkt an den einzelnen Zellen ab – die Erklärung hierfür würde ganze Bücher füllen.“

Richtiges Training können ätherische Öle selbstverständlich nicht ersetzen.

In freier Wildbahn nehmen Pferde instinktiv die Pflanze auf, deren Inhaltsstoffe ihr Körper gerade benötigt. Ätherische Öle werden anhand dieser Theorie ähnlich eingesetzt, erklärt Archy Tappe: „Es ist wichtig, dass sich die Pferde selbst das passende Öl aussuchen dürfen. Dafür muss der Anwender genau auf die erste Reaktion des Pferdes achten: Schnuppert es freudig in die Richtung des Öls, dann ist dies eventuell die passende Wahl. Dreht es sich hingegen weg oder reagiert anderweitig ablehnend, so sollte dem Pferd dieses Öl nicht aufgedrängt werden.“

Beruhigend oder belebend

Die Anwendung von ätherischen Ölen, sowohl im Human- als auch im Veterinärbereich, beschäftigt immer mehr Forscher.

Noch immer sind nicht alle Inhaltsstoffe, geschweige denn Wirkstoffe der Öle gänzlich untersucht. Allerdings gibt es immer mehr wissenschaftliche Studien, die die positiven Effekte verschiedener ätherischer Öle belegen.

Daher gehören die gut duftenden Essenzen längst nicht mehr nur in die Bereiche Wellness oder Esoterik. So forscht Prof. Dr. Hanns Hatt von der Ruhr-Universität Bochum bereits seit vielen Jahren auf dem Gebiet der Düfte. Es werden allerdings noch weitere Studien benötigt, um die positiven Effekte – auf Mensch und Tier – nachzuweisen.

Die Studie von Kylie Heitmann belegt, dass das Einatmen von Lavendelöl während eines Transports die Stressbelastung der Pferde reduzieren kann. Die Studentin des Albion College in Michigan untersuchte, ob eine Lavendel-Aromatherapie während eines Transportes den Herzschlag und den Cortisolspiegel – Cortisol ist ein Stresshormon – senkt. Beide Werte waren bei den Versuchspferden, die während des Transportes Lavendel eingeatmet haben, niedriger als bei den Pferden der Kontrollgruppe, die lediglich Wasserdampf eingeatmet haben. Diese Ergebnisse verdeutlichen die beruhigende Wirkung, die Lavendel bereits lange nachgesagt wird. Somit eignet sich Lavendelöl beispielsweise zur Reduzierung von Stress – sei es bei Transporten, einem Stallwechsel oder Ähnlichem.

Die violette Blüte sieht nicht nur wunderschön aus, das Öl kann auch vielseitig eingesetzt werden. „Aufgrund seiner antibakteriellen, schmerzstillenden, antifungiziden und beruhigenden Wirkung kann es beim Pferd bei kleineren Verletzungen, Strahlfäule, Pilzinfektionen, kleineren Verbrennungen oder Insektenstichen eingesetzt werden. Neben diesen körperlichen Einsatzmöglichkeiten kann das ätherische Öl auch bei unruhigen

oder unkonzentrierten Pferden angeboten werden“, erklärt der Pferdetrainer. „Beim Menschen sind die beruhigende Wirkung und die Förderung eines gesunden Schlafes bekannt.“

Auch in verschiedenen Medikamenten sind ätherische Öle enthalten:

So enthält Coloson, ein Mittel bei Verdauungsbeschwerden,

unter anderem Kümmel- und Sternanisöl. Aufgrund eigener Erfahrungen hat Archy Tappe auch den ein oder anderen Anwendungstipp parat: „Lavendel beruhigt bei Verletzungen und fördert eine gute Wundheilung. Daher kann es für kleinere Verletzung oder auch bei Sommerekzem eingesetzt werden.“

Die Qualität ist ein entscheidender Faktor für die Wirkung des ätherischen Öls. Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Anbieter für ätherische Öle. Verschiedene Faktoren sind entscheidend für die schlussendliche Qualität des Öls: beginnend bei der Aussaat der Pflanze über die Ernte und die Herstellung bis zur Abfüllung der duftenden Essenz. Archy Tappe ist von der Qualität der Öle von der Firma Young Living überzeugt und setzt ausschließlich diese ein: „Die Öle sind meiner Meinung nach etwas Besonderes, da sie naturbelassen und rein sind.

Von der Aussaat der Pflanze bis zur Abfüllung des ätherischen Öls wird alles ganz genau überwacht. Insbesondere bei der Beschaffung der Pflanzen und Kräuter wird sehr viel Wert auf die Reinheit gelegt. Die Pflanzen müssen frei von Schadstoffen sein, um ein ebenso reines Öl zu kreieren. Young Living kontrolliert sowohl die Pflanzensamen als auch die Böden.“ Vor jeder Anwendung beziehungsweise vor dem Kauf sollte man das Etikett des einzelnen ätherischen Öls genau betrachten. „Leider bedeutet die Bezeichnung‚100 Prozent ätherisches Öl‘ nur, dass ein bestimmter Anteil dieses Öls enthalten sein muss. Es bedeutet nicht, dass ausschließlich dieses Öl in der Flasche vorhanden ist“, erklärt Archy Tappe. Achten Sie beim Kauf eines ätherischen Öls unbedingt auf die Herkunft – insbesondere in Bezug auf die Pflanzenqualität und den Herstellungsprozess – und die Reinheit des Produkts. Bei einem qualitativ hochwertigen ätherischen Öl wurden keine Pestizide auf den Pflanzen eingesetzt, diese wurden zum idealen Zeitpunkt geerntet und schonend verarbeitet. Geeignete ätherische Öle sollten naturbelassen sein und keinerlei synthetische Stoffe enthalten, ansonsten kann es zu Hautreizungen kommen. Ungeeignete Öle erzielen im besten Fall keine Wirkung, und im schlechtesten Fall schaden sie dem Pferd.

 

 

 

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